Das Morton-Neurom ist eine Fußerkrankung, die sich infolge einer Verdickung des Nervengewebes zwischen den Zehen durch chronischen Druck entwickelt und beim Gehen stechende Schmerzen verursacht. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um das Fortschreiten der Symptome zu verhindern.
Die Symptome des Morton-Neuroms machen sich insbesondere als brennendes, stechendes und elektrisierendes Gefühl zwischen der dritten und vierten Zehe bemerkbar. Der während des Gehens zunehmende Schmerz verstärkt sich durch die mechanische Reizung des eingeschnürten Nervs und leitet die klinische Untersuchung.
Diagnostische Methoden beim Morton-Neurom basieren auf der Beurteilung des Mulder-Zeichens in der körperlichen Untersuchung und dem Nachweis der Nervverdickung mittels Ultraschall. Die MRT liefert in komplexen Fällen zusätzliche Informationen für die Differentialdiagnose.
Die Behandlung des Morton-Neuroms zielt darauf ab, die Symptome mittels entlastender Einlagen, Medikamenten und Injektionen zu kontrollieren. In therapieresistenten Fällen gehören chirurgische Dekompression oder Neuromexzision zu den wirksamen Methoden, die eine dauerhafte Beschwerdelinderung ermöglichen.
Prof. Dr. Murat Demirel
Facharzt für Orthopädie und Traumatologie
Orthopädie-Spezialist Prof. Dr. Murat Demirel wurde 1974 in Ankara geboren. Er absolvierte seine Grundschulausbildung an der Ankara Kavaklıdere Grundschule und seine weiterführende Ausbildung an der Ankara Atatürk Anatolian High School. Dr. Demirel schloss sein Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät der Universität Ankara im Jahr 1998 ab und absolvierte seine Facharztausbildung in Orthopädie und Traumatologie im Jahr 2004 an der 1. Orthopädie- und Traumatologieklinik des Ankara Numune Ausbildungs- und Forschungskrankenhauses.
Promotion
Institut für Gesundheitswissenschaften der Universität Ankara
Facharztausbildung
Ankara Numune Ausbildungs- und Forschungskrankenhaus, 1. Orthopädieklinik
Medizinische Ausbildung
Medizinische Fakultät der Universität Ankara
Yazı İçeriği
Was ist das Morton-Neurom?
Das Morton-Neurom ist ein schmerzhaftes Nervenengpasssyndrom am Fuß, das in der Regel durch eine Verdickung des zwischen der dritten und vierten Zehe verlaufenden Nervs entsteht. Es ist gekennzeichnet durch ein brennendes, kribbelndes oder elektrisierendes Gefühl, das in die Zehen ausstrahlt und sich beim Tragen von Schuhen verstärkt. Längeres Stehen oder das Tragen enger Schuhe kann die Beschwerden verstärken. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören orthopädische Einlagen, Injektionen und operative Verfahren.
Warum entsteht das Morton-Neurom?
Viele Patienten erschrecken, wenn sie in der Diagnose das Wort „Neurom“ hören, und denken, es handle sich um eine Art Tumor oder Krebs. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass das Morton-Neurom keine neoplastische Wucherung ist, das heißt, kein echter Tumor. Vielmehr handelt es sich um einen degenerativen Prozess, der infolge eines mechanischen Problems entsteht. Die sensiblen Nerven, die zu unseren Zehen ziehen, verlaufen zwischen den Mittelfußknochen im Vorfußbereich. Auf diesem Weg passieren sie unter einem kräftigen Band aus Bindegewebe, dem Querband (Ligament), das die Knochen zusammenhält.
Beim Gehen oder Stehen kann dieser Nerv mitunter zwischen den Mittelfußköpfchen und diesem festen Band eingeklemmt werden. Wird diese Einklemmung dauerhaft oder wiederholt der gleichen Belastung ausgesetzt, entwickelt der Körper einen Abwehrmechanismus. Um den Nerv zu schützen, bildet er verdicktes Gewebe um die Nervenhülle, eine sogenannte Fibrose. Man kann dies mit Hornhaut an einer stark beanspruchten Hand vergleichen. Die Nervenscheide verdickt sich, schwillt an und verengt den Kanal, durch den der Nerv verläuft, weiter – ein Teufelskreis entsteht. Infolge des zunehmenden Drucks auf den Nerv nehmen auch Schmerzen und Beschwerden zu. In der medizinischen Literatur wird dieser Zustand manchmal als „interdigitale Neuritis“ oder „Nervenkompressionssyndrom“ bezeichnet, ist aber vor allem unter dem Namen Morton-Neurom bekannt.
Was sind die Symptome des Morton-Neuroms?
Die Beschwerden, die Patienten zum Arzt führen, sind meist sehr typisch und folgen einem charakteristischen Muster. Schmerz ist das Hauptsymptom, kann sich jedoch in seiner Ausprägung von Person zu Person leicht unterscheiden. Im Allgemeinen konzentriert sich der Schmerz auf den Vorfuß, also auf das polsterartige Areal direkt hinter den Zehen.
Zu den am häufigsten berichteten Symptomen gehören:
- Brennendes Gefühl
- Elektrisierender, schockartiger Schmerz
- Stechender Schmerz
- Taubheitsgefühl
- Kribbeln
- Fremdkörpergefühl
Diese Symptome verstärken sich insbesondere beim Tragen enger Schuhe, bei längerem Stehen oder beim Gehen auf harten Untergründen. Viele Patienten berichten, dass die Schmerzen nachlassen oder vollständig verschwinden, wenn sie die Schuhe ausziehen und die Füße massieren. In manchen Fällen strahlen die Schmerzen in die Zehenspitzen aus, gelegentlich sogar den Fuß hinauf. Das Gefühl, „einen Stein im Schuh“ zu haben, ist eines der auffälligsten Merkmale dieser Erkrankung. Patienten haben häufig das Bedürfnis, das Innere ihrer Schuhe zu kontrollieren, auszuschütteln oder die Socken zu richten – die Ursache des Unbehagens liegt jedoch nicht außen, sondern im Nervengewebe im Inneren des Fußes.
Warum tritt das Morton-Neurom besonders zwischen bestimmten Zehen auf?
Die anatomische Struktur ist der wichtigste Faktor dafür, wo diese Erkrankung auftritt. Die große Mehrzahl der Fälle findet sich im Zwischenraum zwischen der dritten und vierten Zehe, also im 3. Interdigitalraum. Dafür gibt es einen sehr spezifischen biomechanischen Grund. An dieser Stelle im Fußsohlenbereich vereinigen sich Äste der beiden Hauptnerven der Fußsohle (medialer und lateraler plantarer Nerv) zu einem dickeren Nervenstamm.
Dass der Nerv an dieser Stelle dicker ist, macht ihn anfälliger für eine Einklemmung im engen Raum zwischen den Knochen. Zusätzlich können der dritte und vierte Mittelfußknochen beweglicher sein als die übrigen, was eine scherenartige Wirkung auf den Nerv erzeugt und die Traumatisierung verstärkt. Der zweithäufigste Ort befindet sich zwischen der zweiten und dritten Zehe. Ein Auftreten zwischen Großzehe und zweiter Zehe oder zwischen der vierten und fünften Zehe ist hingegen recht selten. Daher gibt uns bei einem Patienten mit Vorfußschmerzen die genaue Lokalisation des Schmerzes sehr wichtige Hinweise für die Diagnosestellung.
Was sind die Risikofaktoren für die Entwicklung eines Morton-Neuroms?
Es ist schwierig, die Entstehung dieser Erkrankung auf eine einzige Ursache zurückzuführen; der Prozess beginnt meist durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Dennoch zeichnen Statistiken ein sehr klares Bild: Die Häufigkeit bei Frauen ist etwa 8- bis 10-mal höher als bei Männern. Dies hängt weniger mit genetischer Veranlagung als vielmehr mit Lebensstil und Schuhwahl zusammen.
Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:
- High-Heels (hohe Absätze)
- Spitz zulaufende Schuhe
- Senkfuß oder Plattfuß
- Hohlfuß
- Hallux-valgus-Deformität (Ballenzeh)
- Hammerzehen
- Übergewicht
- Wiederholte Mikrotraumen
Die Schuhwahl spielt eine entscheidende Rolle. Schuhe mit hohen Absätzen verlagern das Körpergewicht vom Fersenbereich vollständig auf den Vorfuß, also auf die Mittelfußköpfchen. Wird dies mit einer spitz zulaufenden Schuhspitze kombiniert, werden die Mittelfußknochen gegeneinander gedrückt. Der dazwischenliegende Nerv wird sowohl von oben durch die Last als auch von den Seiten durch Druck gequetscht. Darüber hinaus ist das Risiko bei Sportarten erhöht, die den Vorfuß wiederholt belasten, wie Laufen, Ballett oder Tennis. Strukturelle Fußdeformitäten wie Überpronation (Einwärtsrollen des Fußes) erhöhen die Beweglichkeit der Mittelfußknochen und verstärken die Reibung auf dem Nerv.
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Wie wird das Morton-Neurom diagnostiziert?
Der Diagnoseprozess beginnt mit der Krankengeschichte des Patienten. Ihr Arzt fragt zunächst, wann die Schmerzen begonnen haben, bei welchen Schuhen sie sich verstärken und wie die Art des Schmerzes ist. Die körperliche Untersuchung bildet das Rückgrat der Diagnostik. Während der Untersuchung werden gezielte Drucktests am Vorfuß durchgeführt, um die Schmerzquelle zu lokalisieren.
Eine der zuverlässigsten diagnostischen Methoden ist das sogenannte „Mulder-Zeichen“ oder der „Mulder-Test“. Dabei drückt der Arzt mit einer Hand die Mittelfußknochen von den Seiten zusammen und übt mit der anderen Hand Druck von unten auf die verdächtige Region aus. Befindet sich an dieser Stelle ein verdickter Nerv (Neurom), kann dieser zwischen den Knochen hindurchgleiten und ein „Klick“-Geräusch oder -Gefühl erzeugen. Das Auftreten der typischen Schmerzen des Patienten zusammen mit diesem Klick bestätigt die Diagnose weitgehend.
Mit welchen Erkrankungen kann das Morton-Neurom verwechselt werden?
Leider ist das Morton-Neurom nicht die einzige Ursache für Vorfußschmerzen (Metatarsalgie). Für eine erfolgreiche Behandlung müssen andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden. Mitunter erhält ein Patient die Diagnose „Neurom“, während das eigentliche Problem in Wirklichkeit knöchern oder gelenkbedingt ist.
Zu den Erkrankungen, die in der Differentialdiagnose berücksichtigt werden, gehören:
- Stressfrakturen
- Aseptische Nekrose (Knocheninfarkt) der Mittelfußköpfchen
- Gelenkarthrose
- Rheumatoide Arthritis
- Bursitis
- Tendinitis
- Ganglionzysten
- Risse der plantaren Platte
Stressfrakturen treten besonders häufig bei Personen auf, die intensiv Sport treiben, und können die Schmerzen eines Neuroms imitieren. Entzündungen der flüssigkeitsgefüllten Schleimbeutel (Bursen) können ebenfalls Druck auf den Nerv ausüben und ähnliche Beschwerden verursachen. Deshalb sollte die Diagnosestellung nicht allein auf Symptomen beruhen, sondern immer auf einer umfassenden Beurteilung.
Welche bildgebenden Verfahren werden beim Morton-Neurom eingesetzt?
Obwohl die körperliche Untersuchung oft ausreicht, werden bildgebende Verfahren eingesetzt, um die Diagnose zu bestätigen, die Größe des Neuroms zu bestimmen und andere mögliche Ursachen auszuschließen. Röntgenaufnahmen zeigen zwar keine Weichteile wie Nerven, werden jedoch stets angefertigt, um die Knochenstruktur zu beurteilen. Sie sind der erste Schritt, um knöcherne Probleme wie Stressfrakturen oder Arthrosen auszuschließen.
Die wichtigsten Verfahren zur Beurteilung von Weichteilen sind:
- Ultrasonographie
- Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Ultraschalluntersuchung ist sowohl praktisch als auch dynamisch. Während der Untersuchung kann der Arzt mit der Sonde über die Region fahren und gleichzeitig Druck ausüben, um Bewegung und Einklemmung des Nervs in Echtzeit zu beobachten. Die MRT hingegen bietet eine noch detailliertere Darstellung. In Fällen, in denen eine Operation geplant ist oder die Diagnose unklar bleibt, zeigt die MRT alle anatomischen Strukturen in diesem Bereich sehr detailliert. Es ist allerdings zu beachten, dass neuromähnliche Bilder auch bei beschwerdefreien Personen in der MRT sichtbar sein können, weshalb die bildgebenden Befunde immer mit den Beschwerden des Patienten korreliert werden müssen.
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Welche nicht-operativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es beim Morton-Neurom?
Der Behandlungsansatz erfolgt stets nach einem „stufenweisen“ Schema. Das bedeutet, dass zunächst die am wenigsten invasiven Methoden angewendet und erst bei ausbleibendem Erfolg weiterführende Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Die große Mehrzahl der Patienten kann durch Lebensstiländerungen und konservative Therapie ohne Operation Linderung erreichen. Der erste Schritt besteht darin, die mechanischen Faktoren zu beseitigen, die Schmerzen verursachen.
Die wichtigsten in diesem Rahmen eingesetzten Strategien sind:
- Schuhmodifikation
- Maßgefertigte Einlagen
- Verwendung von Mittelfußpolstern
- Anpassung der körperlichen Aktivität
- Kälteanwendungen
- Entzündungshemmende Medikamente
Der Schuhwechsel ist der entscheidende Schritt. Schuhe mit breiter Zehenbox, die die Zehen nicht zusammendrücken, und niedriger Absatzhöhe sollten bevorzugt werden. Auf diese Weise entfernen sich die Mittelfußknochen voneinander und der Druck auf den Nerv wird reduziert. Maßgefertigte Einlagen, insbesondere solche mit „Metatarsalpad“-Unterstützung, entlasten die Mittelfußköpfchen, indem sie das Fußgewölbe stützen. Dieses Polster wird direkt hinter der schmerzhaften Region platziert und hebt die Mittelfußknochen leicht an, wodurch mehr Raum für den Nerv entsteht.
Sind Injektionsbehandlungen beim Morton-Neurom wirksam?
Bei Patienten, deren Schmerzen trotz Schuh- und Einlagenanpassung anhalten, ist der nächste Schritt eine Injektionstherapie. Ziel dieser Behandlungen ist es, den Nerv zu entlasten, indem lokales Ödem und Entzündung reduziert oder die Nervenleitung blockiert und damit der Schmerz unterbrochen wird. Der wichtigste Faktor für den Erfolg von Injektionen ist, dass sie nicht „blind“, sondern unter Ultraschallkontrolle durchgeführt werden. Mit Ultraschall kann die Nadel in oder neben die Nervenscheide platziert werden.
Zu den eingesetzten Injektionsmethoden gehören:
- Kortikosteroid-Injektionen
- Kombinationen aus Lokalanästhetika
- Alkoholablation
- Radiofrequenzablation
Kortikosteroid-Injektionen sind für ihre starke antiödematöse Wirkung bekannt. Sie verringern die Schwellung um den Nerv schnell und sorgen für deutliche Erleichterung. Diese Wirkung kann jedoch bisweilen nur vorübergehend sein, und wiederholte Kortikosteroid-Injektionen können das Fettgewebe in der Region ausdünnen, weshalb sie mit Vorsicht eingesetzt werden müssen.
Eine andere Option ist die Alkoholneurolyse (Ablation), bei der hochkonzentrierter Alkohol um den Nerv injiziert wird, um ihn chemisch zu desensibilisieren. Diese Methode kann als Alternative zur Operation betrachtet werden und zielt darauf ab, die Schmerzleitung dauerhaft oder langfristig zu unterbrechen. Bei der Radiofrequenzbehandlung wird über spezielle Nadeln thermische Energie auf den Nerv übertragen, um die Schmerzsignalweiterleitung zu unterbrechen.
Wann ist eine Operation beim Morton-Neurom notwendig?
Der operative Eingriff ist nicht die Therapie der ersten Wahl, sondern wird als letzte Option betrachtet, wenn alle anderen Methoden ausgeschöpft sind und keinen ausreichenden Erfolg gebracht haben. Im Allgemeinen wird eine Operation empfohlen, wenn die Schmerzen trotz Schuhmodifikation, Einlagengebrauch und Injektionstherapie über 3 bis 6 Monate anhalten und die Alltagsaktivitäten weiterhin erheblich einschränken. Ziel des Eingriffs ist es, das eingeengte und verdickte Nervengewebe (Neurom) zu entfernen und damit die Schmerzquelle zu beseitigen. Dieser Eingriff wird medizinisch als „Neurektomie“ bezeichnet.
Welche Techniken werden bei der Morton-Neurom-Operation angewendet?
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene operative Zugangswege: den Zugang von oben (dorsal) oder von der Fußsohle (plantar). Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile, jedoch wird aufgrund bestimmter technischer Vorteile in der modernen orthopädischen Chirurgie der plantare Zugang, also ein Schnitt von der Fußsohle, zunehmend bevorzugt.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen diesen Operationszugängen sind:
- Dorsaler Zugang
- Plantarer Zugang
Beim dorsalen Zugang erfolgt der Schnitt auf dem Fußrücken, und die Wundheilung kann postoperativ angenehmer erscheinen, da kein direktes Körpergewicht auf die Naht einwirkt. Hierbei kann es jedoch notwendig werden, das Querband zu durchtrennen, um den Nerv zu erreichen, was später zu einer Aufspreizung und Instabilität im Vorfuß führen kann. Zudem ist es aus dieser Richtung schwieriger, nahe an der Nervenwurzel zu arbeiten, was das Risiko einer unvollständigen Entfernung erhöht.
Beim plantaren Zugang wird der Schnitt in einem nicht-gestützten Bereich der Fußsohle versteckt. Der größte Vorteil dieser Methode ist, dass sie eine sehr klare Sicht auf den Nerv und das Neurom bietet. Der Chirurg kann den Nerv erreichen, ohne das Querband zu durchtrennen, und den Nerv an einer weiter proximalen, also tieferen Stelle absetzen. Dies ist der wichtigste Faktor, um das Risiko eines Rezidivs zu minimieren.
Wie verläuft der Heilungsprozess nach der Operation?
Der Eingriff wird meist ambulant oder mit einer kurzen stationären Übernachtung durchgeführt. Er kann unter Regionalanästhesie oder leichter Sedierung erfolgen. Nach der Operation wird ein spezieller Verband oder ein postoperativer Schuh am Fuß angelegt. Der Heilungsverlauf variiert zwar von Person zu Person, folgt jedoch im Allgemeinen einem ähnlichen Muster.
Wichtige Punkte im Heilungsverlauf sind:
- Ruhe
- Hochlagern des Fußes
- Wundpflege
- Stufenweise Belastungssteigerung
- Tragen weiter Schuhe
In den ersten Tagen ist es sehr wichtig, den Fuß über Herzhöhe zu lagern, um Schwellungen (Ödeme) zu reduzieren. Die Fäden werden in der Regel nach 2–3 Wochen entfernt, oder es werden selbstauflösende Nähte verwendet. Meist dürfen die Patienten zunächst mit Fersenbelastung gehen, während der Übergang zur Vollbelastung und zu normalen Schuhen 3–4 Wochen dauern kann.
Gibt es Risiken im Zusammenhang mit der Morton-Neurom-Operation?
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff bestehen auch bei der Neurom-Operation bestimmte Risiken und Konsequenzen. Die bedeutsamste davon ist eine dauerhafte Taubheit. Da ein Teil des Nervs entfernt wird, kommt es zwischen den von diesem Nerv versorgten Zehen (meist die einander zugewandten Seiten der dritten und vierten Zehe) zu einem bleibenden Gefühlsverlust. Die große Mehrheit der Patienten empfindet diese Taubheit jedoch nicht als Problem, da sie im Gegenzug von den starken Schmerzen befreit sind und sich vieler kaum bewusst sind.
Weitere mögliche Komplikationen sind:
- Wundinfektion
- Hämatom
- Narbensensibilität
- Stumpfneurom
Eine der unangenehmsten Komplikationen ist die Bildung eines sogenannten „Stumpfneuroms“. Dies tritt auf, wenn das durchtrennte Nervenende unkontrolliert nachwächst und erneut einen schmerzhaften Knoten bildet. Dies geschieht meist dann, wenn der Nerv bei der ersten Operation nicht ausreichend weit proximal durchtrennt wurde und das Nervenende wieder in einem belasteten und druckgefährdeten Bereich liegt. Einer der Gründe, warum der plantare Zugang bevorzugt wird, liegt darin, dass er ermöglicht, den Nerv an einem weiter proximalen Punkt zu durchtrennen und dieses Risiko so zu verringern.
Kommt es zu einem Wiederauftreten des Morton-Neuroms?
Die Rezidivrate nach einer erfolgreich durchgeführten Operation ist recht gering. Entwickelt sich jedoch, wie oben beschrieben, ein Stumpfneurom oder wird ein anderer Nervenast in derselben Region betroffen, können die Symptome zurückkehren. Außerdem können bei Patienten, die ihre Risikofaktoren nach der Operation beibehalten (z. B. dauerhaft enge, hochhackige Schuhe tragen), in anderen Interdigitalräumen neue Neurome entstehen, auch wenn an der ursprünglichen Stelle kein Rezidiv auftritt.
Die Behandlung von Rezidivfällen ist komplexer und erfordert in der Regel eine erneute Operation. Wurde die erste Operation über einen dorsalen Zugang durchgeführt, wird bei Revisionseingriffen meist ein plantarer Zugang gewählt, um die Nervenwurzel besser zu erreichen. Daher ist es für den langfristigen Erfolg entscheidend, die erste Operation mit der richtigen Technik und ausreichender Resektion durchzuführen.
Häufig gestellte Fragen
An welchem Fuß und zwischen welchen Zehen tritt das Morton-Neurom am häufigsten auf?
Das Morton-Neurom entsteht am häufigsten durch eine Verdickung des Nervs zwischen der dritten und vierten Zehe. Da der Nerv an dieser Stelle am häufigsten komprimiert wird, werden die meisten Fälle in diesem Interdigitalraum beobachtet.
Warum tritt das Morton-Neurom häufiger bei Frauen auf?
Hohe Absätze und spitz zulaufende Schuhe üben einen übermäßigen Druck auf den Vorfuß aus. Dieser Druck reizt den Nerv und erhöht das Risiko eines Morton-Neuroms bei Frauen.
Welche Art von Schmerzen verursacht das Morton-Neurom im Fuß?
Patienten beschreiben ein brennendes, stechendes, elektrisierendes Schmerzgefühl im Vorfuß, das in die Zehen ausstrahlen kann. Längeres Stehen und enge Schuhe verstärken diese Beschwerden.
Wie wird das Morton-Neurom in der körperlichen Untersuchung erkannt?
Wenn die Mittelfußknochen während der Untersuchung zusammengedrückt werden, lassen sich ein „Klick“-Geräusch oder -Gefühl sowie eine Schmerzverstärkung beobachten. Dies wird als Mulder-Zeichen bezeichnet und ist sehr charakteristisch für das Morton-Neurom.
Mit welchen anderen Fußerkrankungen kann das Morton-Neurom verwechselt werden?
Stressfrakturen, Metatarsalgie, Synovitis, Plantarfasziitis und Ganglionzysten können ähnliche Schmerzen verursachen und mit dem Morton-Neurom verwechselt werden. Eine sorgfältige Differentialdiagnose ist unerlässlich.
Kann das Morton-Neurom durch nicht-operative Behandlung vollständig beseitigt werden?
In leichten bis mäßigen Fällen lassen sich mit geeignetem Schuhwerk, orthopädischen Einlagen und Injektionstherapien deutliche Besserungen erzielen. In therapieresistenten Fällen kann jedoch eine Operation erforderlich sein.
Welche Injektionsbehandlungen werden beim Morton-Neurom eingesetzt?
Injektionen mit Lokalanästhetika und Kortikosteroiden können die Schmerzen reduzieren. Fortgeschrittene Optionen sind Alkoholablation und Radiofrequenztherapie.
Wann wird eine Operation beim Morton-Neurom unvermeidbar?
Wenn die Schmerzen trotz mindestens 3–6 Monaten konservativer Behandlung anhalten, die Lebensqualität deutlich einschränken und das Risiko einer dauerhaften Nervenschädigung besteht, ist ein operativer Eingriff erforderlich.
Wie verläuft der Heilungsprozess nach einer Morton-Neurom-Operation?
Die meisten Patienten kehren innerhalb weniger Wochen nach der Operation zum normalen Gehen zurück. Allerdings können Schwellungen und leichte Druckempfindlichkeit mehrere Monate anhalten. Weite und weiche Schuhe unterstützen diesen Prozess.
Kann das Morton-Neurom wiederkehren?
Da der Nerv bei der Operation vollständig entfernt wird, ist die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs gering. In seltenen Fällen kann sich jedoch am durchtrennten Nervenende ein neues „Stumpfneurom“ entwickeln, das erneut Schmerzen verursacht und eine weitere Behandlung erfordert.

