Die Orthopädie und Traumatologie ist ein chirurgisches Fachgebiet der Medizin, das sich mit Erkrankungen, Verletzungen und angeborenen Störungen des Bewegungsapparates befasst, einschließlich Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern. Sie umfasst die Diagnose und Behandlung eines breiten Spektrums von Zuständen wie Frakturen, Luxationen, Arthrose, Meniskus- und Bandrissen, Sportverletzungen, Bandscheibenvorfällen der Lenden- und Halswirbelsäule, Nervenkompressionen, Wirbelsäulendeformitäten wie Skoliose und Knochentumoren.
Symptome wie Schmerzen, Schwellung, Blutergüsse und erhöhte Wärme in Gelenken oder Gliedmaßen, Bewegungseinschränkung, Gehschwierigkeiten oder Hinken, Muskelschwäche, Taubheit oder Kribbeln in den Gliedmaßen, sichtbare Deformitäten und starke Schmerzen nach einem Trauma erfordern eine umgehende Vorstellung bei einem Orthopäden. Besonders anhaltende Schmerzen, die Ihre Lebensqualität beeinträchtigen, sind ein wichtiges Warnsignal.
Nein, das ist nicht notwendig. Für eine genaue Diagnose ist es am wichtigsten, dass wir Ihnen zuhören und eine umfassende körperliche Untersuchung durchführen. Auf der Grundlage unserer Befunde entscheiden wir, welches bildgebende Verfahren (Röntgen, MRT, CT) erforderlich ist. Dieser Ansatz verhindert unnötige Strahlenbelastung und zusätzliche Kosten. Die richtige Untersuchung kann erst nach der richtigen klinischen Untersuchung festgelegt werden.
Auf jeden Fall ja. Das Mitbringen Ihrer früheren Röntgenaufnahmen, MRT- und CT-Bilder, der dazugehörigen Befunde sowie aller Unterlagen über bisherige Behandlungen ist sehr wertvoll. Sie liefern Informationen über den Verlauf Ihrer Erkrankung, verhindern die unnötige Wiederholung von Untersuchungen und helfen uns, so schnell wie möglich die genaueste Diagnose- und Behandlungsplanung zu erstellen.
Definitiv nein. In der Orthopädie ist die Operation in der Regel die letzte Option. Der Behandlungsplan wird individuell erstellt, und unsere Priorität sind stets nicht-operative (konservative) Methoden. Eine Operation wird nur dann zur richtigen Wahl, wenn diese Behandlungen nicht anschlagen, in Notfällen wie komplizierten Frakturen oder bei fortgeschrittenen Erkrankungen, die die Lebensqualität des Patienten stark beeinträchtigen.
Es gibt viele nicht-operative Behandlungsmethoden. Dazu gehören einfache Maßnahmen wie Ruhe, Kühlung (Eis), Bandagen; Medikamente wie Schmerzmittel und entzündungshemmende Präparate; Physiotherapie- und Rehabilitationsprogramme; intraartikuläre Injektionen (Kortison, Hyaluronsäure, PRP, Stammzellen) sowie der Einsatz speziell angepasster Orthesen oder Schienen. Die Behandlung wird individuell entsprechend Art und Stadium der Erkrankung angepasst.
Arthrose, also der Verschleiß des Gelenkknorpels, wird in erster Linie anhand der Beschwerden des Patienten und der körperlichen Untersuchung diagnostiziert. Zur Bestätigung der Diagnose ist meist ein Röntgenbild ausreichend. Ziel der Behandlung ist es, Schmerzen zu lindern und die Gelenkfunktion zu erhalten. Zunächst werden Gewichtsreduktion, Bewegung, Schmerzmittel und Physiotherapie eingesetzt. In fortgeschrittenen Stadien können intraartikuläre Injektionen in Betracht gezogen werden. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen und die Lebensqualität des Patienten abnimmt, können operative Optionen wie Knie- oder Hüftprothesen empfohlen werden.
Das hängt von der Lage des Risses ab. Kleine Risse im äußeren, gut durchbluteten Bereich des Meniskus („rote Zone“), insbesondere bei jungen Patienten, können sich spontan bessern. Risse im inneren, nicht durchbluteten Teil („weiße Zone“) können jedoch nicht heilen. Die Behandlungsentscheidung hängt von Art, Größe und Lokalisation des Risses sowie vom Alter und Aktivitätsniveau des Patienten ab. Bei mechanischen Symptomen wie Einklemmungsgefühl oder Blockierungen im Knie ist meist eine Operation erforderlich.
Ja. Wirbelsäulenerkrankungen gehören sowohl zum Zuständigkeitsbereich der Orthopädie und Traumatologie als auch der Neurochirurgie. Solange keine schweren neurologischen Symptome wie fortschreitende Muskelschwäche oder Harn- und Stuhlinkontinenz vorliegen, können die Erstbeurteilung und nicht-operative Behandlung durch die Orthopädie erfolgen. Operative Fälle werden von beiden Fachrichtungen gemeinsam beurteilt.
Wenn im verletzten Bereich starke Schmerzen, Schwellung, Deformität bestehen, Sie nicht auftreten können, das Gelenk nicht bewegen können oder wenn Sie ein „Knacken“ oder „Schnappen“ gehört haben, sollten Sie umgehend einen Orthopäden aufsuchen. Bei leichten Schmerzen und Schwellungen ist eine ärztliche Untersuchung dennoch erforderlich, wenn sich die Beschwerden nach einigen Tagen Ruhe und Kühlung nicht bessern oder sogar verschlimmern. Eine frühzeitige Diagnose verhindert bleibende Schäden.
Die Behandlung richtet sich nach Alter, Aktivitätsniveau des Patienten und dem Ausmaß der Instabilität im Knie. Bei jungen, aktiven Patienten, die Sport treiben und ein Instabilitätsgefühl haben, besteht die Standardbehandlung in einer arthroskopischen (minimal-invasiven) Rekonstruktionsoperation mit körpereigenen Sehnen (Transplantaten). Bei älteren Patienten mit geringerem Aktivitätsniveau und ohne Instabilitätsgefühl können nicht-operative Behandlungen wie Muskelkräftigung und Physiotherapie bevorzugt werden.
Diese Operationen werden in der Regel bei Personen mit schweren Gelenkschäden aufgrund fortgeschrittener Arthrose, rheumatoider Arthritis oder avaskulärer Nekrose empfohlen. Wenn Sie trotz Ruhe anhaltende Schmerzen, deutliche Bewegungseinschränkungen und Gehschwierigkeiten haben, die sich mit nicht-operativen Methoden nicht kontrollieren lassen, können Sie ein geeigneter Kandidat für einen Gelenkersatz sein. Ziel ist es, die Schmerzen zu beseitigen und die Lebensqualität zu verbessern.
Diese Entscheidung hängt von Art und Lokalisation der Fraktur sowie vom Grad der Verschiebung ab. Stabile Frakturen mit geringer oder keiner Verschiebung werden in der Regel mit Gipsverband oder Schiene behandelt. Instabile Frakturen, gelenkbeteiligende Frakturen oder Brüche mit Risiko für Gefäß- oder Nervenschäden erfordern jedoch häufig eine operative Stabilisierung mit Platten, Schrauben oder Nägeln.
Die Heilungsdauer hängt vom betroffenen Knochen, der Frakturart, dem Alter des Patienten und seinem Allgemeinzustand ab. Bei Kindern kann die Heilung innerhalb von 3–4 Wochen erfolgen, während sie bei Erwachsenen meist 6–8 Wochen dauert. Bei älteren Patienten oder bei Knochen mit schlechter Durchblutung (z. B. Kahnbein) kann die Heilung mehrere Monate in Anspruch nehmen. Die vollständige funktionelle Erholung, einschließlich der Wiederherstellung von Muskelkraft und Gelenkbeweglichkeit, erfordert einen längeren Rehabilitationsprozess.
Im Allgemeinen müssen Platten, Schrauben und Nägel, die zur Stabilisierung von Frakturen eingesetzt werden, nach der Knochenheilung nicht entfernt werden. Sie bestehen aus biokompatiblen Titan- oder Stahllegierungen und können ohne Probleme lebenslang im Körper verbleiben. Wenn sie jedoch Beschwerden unter der Haut verursachen, eine Infektion auslösen oder bei jungen Patienten die Wachstumsfugen beeinträchtigen, kann ihre Entfernung notwendig sein.
Ja, bei den meisten größeren orthopädischen Operationen ist Physiotherapie ein wesentlicher Bestandteil der Genesung. Die Operation korrigiert die anatomischen Probleme, aber Physiotherapie ist notwendig, um die Gelenkbeweglichkeit, Muskelkraft und Funktion wiederherzustellen. Sie beschleunigt die Heilung, reduziert Schmerzen, kontrolliert Schwellungen und hilft dem Patienten, so schnell wie möglich in den Alltag zurückzukehren.
Sie müssen die Anweisungen Ihres Arztes strikt befolgen. Es ist wichtig, die Operationswunde sauber und trocken zu halten, sich nur im erlaubten Rahmen zu bewegen, auf das Rauchen zu verzichten (da es die Wundheilung negativ beeinflusst) und sich ausgewogen zu ernähren. Sie sollten Ihre verordneten Medikamente regelmäßig einnehmen, Ihre Schmerzen kontrollieren und Ihre Physiotherapiesitzungen nicht auslassen. Bei unerwarteter Schwellung, Rötung, Sekretion oder starken Schmerzen sollten Sie umgehend Ihren Arzt kontaktieren.
Die robotische Chirurgie ist eine fortschrittliche Technologie, die insbesondere bei Knie- und Hüftprothesenoperationen eingesetzt wird. Der Roboter führt die Operation nicht selbst durch; der Chirurg operiert mithilfe eines robotischen Arms. Aus präoperativen CT-Aufnahmen wird ein 3D-Modell der Knochen des Patienten erstellt, sodass der Eingriff mit millimetergenauer Planung und Durchführung erfolgen kann. Zu den Vorteilen zählen weniger Knochenresektion, größtmögliche Schonung der Bänder, eine optimale Positionierung der Implantate und potenziell eine schnellere Genesung.
Nach innen gerichtetes Gehen ist in der frühen Kindheit häufig Teil des normalen Entwicklungsprozesses und bessert sich in der Regel spontan bis zum Alter von 8–10 Jahren. Es wird meist durch eine Drehung des Hüft- oder Schienbeinknochens verursacht. Wenn sich dies jedoch mit der Zeit nicht verbessert, sich verschlechtert, Schmerzen oder häufiges Stolpern verursacht oder nur einseitig auftritt, ist eine Untersuchung durch einen kinderorthopädischen Spezialisten erforderlich.
Bei älteren Patienten ist die Behandlung von Hüftfrakturen fast immer operativ und dringlich. Ziel ist es, den Patienten so schnell wie möglich zu mobilisieren, um Komplikationen wie Lungenentzündung, Dekubitus und Blutgerinnsel, die durch längere Bettruhe entstehen, zu vermeiden. Je nach Frakturtyp erfolgt die Behandlung entweder durch Verschraubung oder durch den Einsatz einer Hüftprothese. Das Operationsrisiko ist deutlich geringer als die Risiken, die entstehen, wenn nicht operiert wird.
Plattfuß ist der Verlust des Fußlängsgewölbes an der Innenseite des Fußes. Er kann erkannt werden, wenn beim Stehen mit nassen Füßen die gesamte innere Fußkante den Boden berührt. Der flexible Plattfuß im Kindesalter ist häufig, meist schmerzlos und erfordert keine Behandlung. Ein rigider Plattfuß oder ein im Erwachsenenalter entstehender Plattfuß, der Schmerzen, Müdigkeit oder Schuhverformungen verursacht, kann jedoch spezielle Einlagen, Übungen oder in seltenen Fällen eine Operation erfordern.
Skoliose ist eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule im Brust- oder Lendenbereich. Sie tritt am häufigsten bei Mädchen im Alter von 10–14 Jahren zu Beginn der Pubertät auf und ist meist idiopathisch (ohne bekannte Ursache). Sie kann sich durch ungleich hohe Schultern, ein hervorstehendes Schulterblatt oder Asymmetrien in der Taille bemerkbar machen. Eine frühe Diagnose ist entscheidend, um die Verschlechterung durch Korsettbehandlung oder Übungen aufzuhalten. Schwere Krümmungen können eine Operation erforderlich machen.
Ja, bei einigen orthopädischen Erkrankungen spielt die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle. Beispiele sind angeborene Hüftluxation, Klumpfuß, bestimmte Skelettdysplasien und Skoliose. Auch bei der Entstehung von Arthrose ist der Einfluss genetischer Faktoren bekannt. Eine genetische Veranlagung bedeutet jedoch nicht, dass die Erkrankung sicher auftreten wird; auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle.
Das Schmerzmanagement ist entscheidend für Ihren Komfort und Ihre Genesung. Vor der Operation können Methoden wie Nervenblockaden (Regionalanästhesie) eingesetzt werden, um Schmerzen zu verhindern. Nach der Operation werden Schmerzen mit intravenösen oder intramuskulären Schmerzmitteln, Schmerzpumpen und oralen Medikamenten behandelt. Ziel ist es nicht, den Schmerz vollständig zu beseitigen, sondern ihn so weit zu kontrollieren, dass Sie sich bewegen und ausruhen können.
In unserer Klinik werden neben einer gründlichen körperlichen Untersuchung moderne bildgebende Verfahren wie digitales Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT) und Ultraschall zur genauen Diagnosestellung eingesetzt. Die Behandlungen werden individuell auf jeden Patienten abgestimmt und umfassen Physiotherapie, intraartikuläre Injektionen (PRP, Hyaluronsäure), arthroskopische (minimal-invasive) Operationen, Gelenkersatzchirurgie, Traumatologie, die Behandlung von Sportverletzungen und Wirbelsäulenchirurgie – basierend auf aktuellen, evidenzbasierten Konzepten.